Das
Weltbild der Frau
Donnerstag, 20. Oktober 2005
Gestern hielt ich meinen Vortrag über die Welt der Höhlenmenschen - Menschwerdung nach Louis-René Nougier, einem Höhlenforscher aus Toulouse.
Schon bei der Vorbereitung hatte ich zwei wichtige und bedeutsame Sichtweisen herausgenommen für meine kurze Hervorhebung der Entwicklung und vor allem das Bewusstwerden menschlicher Gefühle anhand von Nougier beschriebenen Beweisen. Er beschreibt sowohl Fundstücke menschlicher Überreste, als auch die Höhlenmalerei, die ihm zu dieser Erkenntnis verhalf. Es ist das Bewusstsein, das Bewusstwerden über den Verlust, den Tod eines geliebten Menschen. Dieses Todesbewusstsein hatte ich bereits mit Hilfe des Gilgamesch-Epos, als er seinen Freund Enkidu durch Tod verlor, in meinem philosophischen Gesprächskreis erwähnt.
Inzwischen hatte ich mich immer wieder mit Weltbildern beschäftigt: mit
Religionen, politischen Richtungen, mit Staatsformen und kulturellen Besonderheiten
und Gemeinsamkeiten. Die Bedeutung der Emanzipation der Frau steckt mir immer
noch, als nicht besonders angenehm empfunden im Hinterkopf.
Die Emanzipation der Frau war wichtig zur Selbstbestätigung. Die geheimen Vorstellungen von der Welt der erwachsenen Frau und ihrem meist abhängigen Lebensraum, war für das heranwachsende Mädchen wenig erstrebenswert. Andere Positionen waren für sie zunächst schwer erreichbar. Inzwischen hat sich das etwas geändert. Frauen nehmen an der Bildung aktiv teil, besetzen Führungspositionen.
Allerdings ist sie jetzt auf fremde Hilfe für die Betreuung ihrer Kinder
angewiesen. So erlebt kaum noch kontinuierlich die
einzelnen Entwicklungsphasen ihres Kindes. Ihr fehlt der Blick, die Kenntnis
und die Zeit dafür. Ausgebildete Fachkräfte übernehmen diese Aufgabe im Kinderhort,
-garten und Krabbelstube.
Das war für mich seinerzeit noch unvorstellbar gewesen.
Aber gerade jetzt bei der Vorbereitung zu meinem Vortrag zum Frauenfrühstück
fanden sich all diese Denkmodelle mit ihren strukturellen und rituellen Besonderheiten
in einem globalen RAUM in mir. Sie nahmen so etwas wie eine Kugel mit wiederum
kleinen Kugeln unterteilten RÄUMEN in meinem Kopf und Denken Form an. Und
dabei fiel mir auf, dass die Emanzipation der Frau zwischen den bekannten
Weltbildern die von Männern konstruiert sind, sich recht grau und formlos
zeigte.
Auf diesem Hintergrund gestaltete ich meinen Vortrag um den Beginn des Bewusstwerdens
menschlicher Empfindungen. Nougier hat so schön die Enzwicklung bis zu uns
heute beschrieben. Heute ist uns durch die Betonung von RAUM und ZEIT, die
plastische Beschreibung der Lebensräume in Blasen durch Sloderdijk, der Raumfahrt und vielem mehr unsere Blickrichtung
mit neuer Qualität auf die Weltbilder gerichtet bewusst. Selbst in der Konstellation
der Zusammenarbeit in der Politik und durch die Parteien bilden sich sichtbar andere
und neue Formationen, die mit immer neuem Wandel alte Färbungen aufgreifen
und für die Zukunft neu mischen.
Die Frau hat inzwischen, an Einzelpersonen erkennbar, Karriere gemacht und
die Kinderbetreuung in fremde Hände gelegt. Das soll sich laut Familienministerin
von Bayern, Frau Schmidt noch festigen und sogar ausweiten. Man will das
Lebensalter der Kleinen für einen Krippe-, Hort- oder Kindergartenplatz herabsetzen
und die Mütter noch früher von ihren Sprösslingen befreien.
Die Frage der emotionalen Festigung wird gänzlich außer Acht gelassen.
So stellte ich denn am Ende meines Vortrages den Frauen die Frage nach ihrem
besonderen WELTBILD.
Da begann eine lebhafte Diskussion. Sie bewegte sich am Rande von guter
und schlechter Religion genauso wie vom Arrangement mit den Männern und auf
keinen Fall in Front zu den Männern. Emanzipation auch für die Männer, wurde
gefordert.
Als wir uns trennten, wurden lobende Stimmen laut. Es hat gefallen, dass
endlich mal über die Frau diskutiert wurde. Aber es zeigte sich, dass viele
nicht einmal mit dem Begriff WELTBILD etwas anfangen konnten.
Und das möchte ich jetzt fortan ändern. Die Frauenfrage ist nicht geklärt.
Das zeigte sich deutlich.
Konservative Frauenbilder überwiegen noch immer.
Weltbilder und Lebensräume unterscheiden sich erheblich. Wie kann das sein und woher kann das kommen.
Frauen bekommen die Kinder, sowohl Buben als auch Mädchen. Die Position als Mutter und die mütterliche ROLLE gelingt
der Frau nicht immer mit beiden Geschlechtern gleich gut. In unserem Kulturkreis,
der weitgehend durch das Christentum mit der geistigen Betonung durch Männer
im Dienste der Kirche bestimmt wird, ist die Position der Frau nur aus dem
Blickwinkel des Mannes dargestellt. Die Frau hat
sich über Jahrtausende daran gewöhnt und sieht in dem Mann den ihr von Männern
vorgeführten Personenkreis. Schwarz gekleidete Priester in der Kirche und
das Phallussymbol in der Kunst tun VISUELL unbewusst ihr Übriges. Die Mutter
muss aber auch sowohl die Mutterliebe gewähren, als auch erstes weibliches
Liebesobjekt für die kindliche SEELE des kleinen Jungen sein.
So erlebt das männliche Kind emotionale Zuneigung und geschlechtliche Distanz
in seinen variablen Lebensphasen.
Zwischen Mutter und Tochter scheint es anders zu verlaufen. Hier entstehen
vorübergehende und vergleichende Konkurrenzempfindungen.
Jedoch sind alle erwähnten Empfindungen wieder wechselweise durch die Eltern
abgedeckt, bis sie bis zum Erwachsenensein selbstständig integriert und nun
stabilisiert wurden.
Aber hier im Lebensraum des Kindesalters entstehen die Weltbilder der späteren Erwachsenen.
Der junge Erwachsene muss nun mit dem ihm aus seinem jeweiligen Lebensraum
gewachsenen WELTBILD seinen Weg selbst gestalten.
Weltbilder - wie z.B. Religionen - sind von Männern gestaltet und Frauen haben sie bisher hingenommen, Fluch und Vorteil erduldet und besonders durch das Aufeinanderprallen zweier Weltbilder Leid und Vernichtung aushalten müssen.
Weder der Protest aus der Friedensbewegung noch die Emanzipation galten
der Konstruktion eines neuen Weltbildes zum Vergleich und Wettbewerb und
auch als Alternative für kriegerische Männer.
Männer haben ein anderes Weltbild als wir Frauen. Das weibliche Weltbild
wird uns erst allmählich bewusst und wird erst verstanden, wenn es FORM angenommen
hat.
Männer vergleichen die Weltbilder verschiedner Kulturen miteinander und
sehen sich als Rivalen. Sie wollen ihr Weltbild durchsetzen und nehmen Tod
und Gewalt auch gegen Frauen und Kinder in Kauf. Frauen mussten das bisher
hinnehmen.
Frauen betrachten sich nicht als Rivalen in Bezug auf ihre unterschiedlichen
Lebensräume. Sie erdulden die unterschiedlichen Weltbilder der Männer, fügen
sich und richteten sich bisher darin jeweils ein.
Männer und Frauen leben in unterschiedlichen Lebenswelten, weil ihre Perspektive
unterschiedlich ist. Die SEELE kennt keine geschlechtlichen Unterschiede,
wohl aber unterschiedliche Momentanbetonungen seelischer Strukturen.
Diese scheinbaren Verflechtungen gilt es zu ordnen, logisch und sinnvoll - L.-GRÜN - zu formieren.
Frei empfindende und selbständig denkende, emanzipierte Frauen lassen sich
nicht mehr durch die Enge eines von Männern gestalteten Weltbildes begrenzen.
Sie fühlen sich als Gäste in den Kirchen, Moscheen, Tempeln, Synagogen und
Klöstern. Sie machten Konzessionen an die Männer ihrer Kultur und Religion.
Aus religiösen Gründen setzen sie in Israel viele Kinder in die Welt. Aus
Gründen des Vertrauens tragen sie den Schleier. Ihre Männer sollen sich sicher
fühlen. Zu Hause unter sich brauchen sie sich vor dem Blick fremder Männer
nicht zu schützen. Das beruhigt ihre noch vorsintflutlich denkenden Männer.
Frauen verbargen bisher ihr ganz persönliches Weltbild.
Zunächst ist das Weltbild der Frau von ihrem Lebensraum abhängig - wie beim Manne auch.
Zweitens sind Frauen mit vielen kleinen organisatorischen und praktischen
Aufgaben beschäftigt, von deren Bedeutung fürs Leben die Männer meistens
keine Ahnung haben. Aber auch die Frauen haben oft keine Ahnung von der Stupidität
des Gelderwerbs, des immer gleichen täglichen Berufes ihres Mannes.
Toleranz und Akzeptanz, ein gewisses Gewährenlassen, macht es nicht einfacher.
Die Attraktivität und die Freude auf ein Zusammensein hängen von geglückten
Partnerschaften ab und nicht vom bewussten Gestalten.
Alle wollen Liebe empfangen. Dazu gehört Vertrauen. Niemand darf die Welt
des anderen zerstören.
Es geht aber nur über ein bewusstes geistiges Gestalten, über eine emotionale
Bewusstheit und die darauf aufbauende geistige Stabilität und Aufgeschlossenheit.
Die Selbstständigkeit der Frau liegt in ihrer Bewusstheit des Handelns.
Nicht Krieg und Gewalt sind ihre Alternativen, sondern Distanz oder ein Arrangieren.
Sie lehnt Demut und Unterwürfigkeit genauso ab, wie das Ertragen oder Erdulden.
Sie will WISSEN und VERSTEHEN.
Frauen lieben ein Weltbild, das Helfen, Fördern und Stärken anstrebt, Ungleichheiten
harmonisiert und den kulturellen Zwang zum Lernen mit Freude und Entspannung
löst.
Weibliche Gottheiten gibt es kaum mehr. Die Frau hat die Weltbilder des
Mannes angenommen. Sie hat sich einseitig darin eingerichtet ohne maßgebliches
Verständnis durch den Mann.
Der Staat will Familien fördern und ist auf die Verantwortung von Mann und
Frau angewiesen
Familie ist Aufgabe. Kinder bis zum Erwachsenenalter zu begleiten verlangt
Liebe und Verantwortung.